Gib nicht auf! – Die Geschichte von Gladys Aylward (1902 – 1970)

Gladys war eine junge Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts in London lebte. Sie arbeitete in einem feinen Haus als Dienstmädchen. Ihre Aufgaben waren: Nachrichten überbringen, Kleidung waschen, Essen servieren und Sachen holen. Gladys sah anders aus als die großen, eleganten Damen, die zu Besuch in das Haus kamen. Sie war klein, hatte dunkle Haare und dunkle Augen. Sie wünschte sich manchmal, auch so groß zu sein und blaue Augen und blonde Haare zu haben, aber sie ließ sich nicht entmutigen.

Gladys war sich sicher, dass Gott sie so gemacht hatte, wie sie war. Schon als Gladys noch ein junges Mädchen war, wollte sie als Missionarin ins Ausland gehen. Doch sie konnte sich die Fahrkarte in ein anderes Land nicht leisten. Gladys war nicht lange zur Schule gegangen, denn sie gehörte zur Arbeiterklasse. Als sie mit der Missionsgesellschaft Kontakt aufnahm, teilte man ihr mit, dass sie nicht schlau genug sei, um eine fremde Sprache zu lernen. Doch Gladys plante und hoffte weiter.

Sie wusste, dass Gottes Pläne die besten sind.

Gladys wollte unbedingt in China für Gott tätig sein. Also überlegte sie, wie sie nach China kommen könnte. Sie dachte: „Ich bin nicht reich genug. Ich bin nicht schlau genug. Ob ich wohl jemals als Missionarin arbeiten kann?“ Gladys sparte weiterhin jeden Penny. Über viele Jahre hoffte, betete und sparte sie. Sie vertraute auf Gott und wusste, dass es nichts gab, was ihn aufhalten konnte. Nach vier Jahren strengem

Sparen bekam Gladys einen Brief aus China. Eine ältere Missionarin könnte sie als Assistentin gebrauchen. Diese Missionarin hieß Jeannie Lawson und hatte gehört, dass Gladys Gott in China dienen wollte. Jeannie konnte Gladys bei den Kosten für die Reise nicht helfen, doch Gladys gab immer noch nicht auf. Also kaufte sie die günstigsten Fahrkarten und reiste mit ihrer Bibel und ihrem Pass nach China. Endlich erreichte sie die chinesische Stadt Yangcheng. Als sie sich umsah, merkte sie, dass Gott sie klein, schwarzhaarig und mit dunklen Augen gemacht hatte, weil alle Leute in China so aussahen! „Ich habe mich so oft gefragt, warum Gott mich klein und dunkelhaarig gemacht hat. Und jetzt weiß ich es!“ dachte Gladys.

Bis Gladys sich an ihre Arbeit gewöhnt hatte, dauerte es eine Weile. Die Menschen hier trauten keinen Ausländern. Gladys und Jeannie machten aus ihrem Haus eine Herberge für die Maultiertreiber. Gladys sprach zwar kein Chinesisch, aber sie hatte eine gute Idee. Sie lief auf die Straße und packte ein Maultier an den Zügeln. Sie zog das Tier samt seinen Karren in den Hof. Wohl oder übel mussten die Maultiertreiber ihr folgen. Schließlich wurde die Herberge sehr beliebt, wegen ihrer sauberen Betten, dem guten Essen und den tollen Geschichten, die man dort zu hören bekam. Gladys bemühte sich, die chinesische Sprache zu lernen. Bald schon konnte auch sie den Maultiertreibern Geschichten erzählen. Auch mit den Kindern, die vorbei kamen und sehen wollten, was hier los war, konnte sie nun reden. Sie liebte es, den Chinesen die

gute Nachricht von Jesus Christus weiterzugeben.

Nach Jeannies Tod führte Gladys ihre Arbeit weiter. Jetzt begann sie, auch andere Dörfer zu besuchen und den Menschen von Gott zu erzählen. Sie half auch den Frauen und Kindern. Gladys gründete ein Waisenhaus und adoptierte sogar selbst einige Kinder. Doch es kam eine Zeit, als auf der ganzen Welt Krieg herrschte. Japan kämpfte gegen die Vereinigten Staaten und gegen China. Gladys wurde zu dieser Zeit Staatsbürgern und sollte sogar ein wenig die Japaner ausspionieren. Bald suchten die Japaner sie. Also floh sie mit all ihren Kindern. Sie hatte keine Wagen oder Karren, mit denen sie die Kinder transportieren konnte. Also mussten alle durch sehr unwegsames Gelände laufen und dabei den japanischen Truppen ausweichen. Es gab einige Hindernisse. An einem Fluss wussten sie nicht, wie sie ans andere Ufer gelangen sollten. Da kam eine chinesische Truppe von Soldaten mit einem Boot vorbei und half Gladys, die Kinder sicher über den Fluss zu bringen. Nach einiger Zeit hatte die 160 km lange Reise mit 100 Waisenkindern endlich ein Ende.

Gladys arbeitete dann weiter für den Herrn und Erlöser Jesus Christus.

Die kleine Frau aus London gab nie auf, denn ihre Kraft kam von ihrem Gott.

Talea Johanne Wenke, Jahrgang 5

Quelle:  www.wikipedia.org

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